Was sind Myome der Gebärmutter?

Man teilt Myome nach ihrer Lokalisation ein:

Submuköse Myome

befinden sich gewöhnlicher Weise in der Gebärmutterhöhle und in der Gebärmutterwand. Sie können heftige Menstruationsbeschwerden auslösen, aber auch Zwischenblutungen mit krampfartigen Schmerzen. Nur 5% aller Myome sind submukös.

Intramurale Myome

sind in der Gebärmutterwand lokalisiert und können mikroskopisch klein bis kindskopfgroß sein. Die meisten solcher Myome verursachen keine Beschwerden bis sie größer werden. Intramurale sind die am häufigsten vorkommenden Myome.

Subseröse Myome

liegen an der Außenwand des Uterus (Gebärmutter) und können mit diesem über einen dünnen Gefäßstiel verbunden sein. Diese Myome bedürfen keiner besonderen Behandlung, es sei denn sie wachsen sehr schnell. Wenn sich gestielte Myome jedoch drehen können sie dabei heftige Schmerzen verursachen. Sie sind die zweithäufigsten Myome.

Seltener können Myome auch am Gebärmutterhals und an Bändern wachsen, welche die Gebärmutter in ihrer Lage halten.

 

Myome der Gebärmutter (Kurzform für sog. Leiomyome), sind gutartige (also nicht zu den Krebserkrankungen gehörende) Tumore, die vom Myometrium der Gebärmutter (Muskelschicht) ausgehen.

Als Myome bezeichnet man Geschwülste, die aus Bindegewebe und glatter Muskulatur bestehen. Sie wachsen sehr langsam in der Wand oder am Rand der Gebärmutter. Bei der Gebärmutter handelt es sich um ein muskuläres Hohlorgan, welches am Scheidenende lokalisiert ist. Es ist das Organ, in dem Embryonen und Feten heranwachsen.

 

Entstehung von Myomen

Die genauen Gründe für die Entstehung von Myomen sind unbekannt, aber es wird ein enger Zusammenhang mit einer Änderungen des Hormonspiegels von Östrogen, Progesteron und anderen sog. Wachstumsfaktoren diskutiert.

So können beispielsweise Schwangerschaften, die Einnahme oraler Kontrazeptiva (Pille) oder eine Hormontherapie das Wachstum von Myomen enorm fördern.

Scheinbar existiert auch eine genetische Prädisposition für die Entwicklung von Gebärmutter-Myomen.

Selten sind Frauen vor dem zwanzigsten Lebensjahr betroffen, am häufigsten findet man Myome bei Frauen in der reproduktiven Phase, während sie nach den Wechseljahren eher die Tendenz zeigen zu schrumpfen.

Ausgehend von diesen Untersuchungen kann man davon ausgehen, dass beide weiblichen Hormone, sowohl Östrogen als auch Progesteron, eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Myomen spielen. Die genaue Entstehung ist zwar unklar, jedoch erklären einige Theorien den Zusammenhang zwischen der Entstehung eines Myoms und Östrogen folgendermaßen:

Die Östrogen-Verteilung innerhalb eines Myoms ist ähnlich der in der Gebärmuttermuskulatur während der Schwangerschaft. So reagiert die glatte Muskulatur der Gebärmutter in Myomen auch ähnlich wie in der Schwangerschaft. Myomzellen sprechen nicht mehr auf solche äußere Signale an, die das durch Östrogen geförderte Wachstum hemmen. Somit kommt es seltener zu einer natürlichen programmierten Selbstzerstörung der wuchernden Zellen (Apoptose), sondern, unter dem Einfluss des Östrogens, zu  einem kontinuierlichen und unkontrollierten Wachstum des Myoms.

Einige Untersuchungen lassen vermuten, dass Östrogen das Tumor-Suppressor-Gen ( p53 ) im Myomgewebe hemmt. Hierdurch kommt es zu einer ungebremsten Proliferation der Zellen mit Größenzunahme des Myoms (p53 spielt sowohl bei gutartigen als auch bei bösartigen Prozessen eine wichtige Rolle).

Genetische Faktoren sind bei vielen Fällen von Myomen entscheidend. Wissenschaftler untersuchen verschiedene genetische Faktoren welche während der Myomentstehung die Hormonwirkung regulieren. Hier existieren diverse Proteine, Wachstumsfaktoren genannt, die sehr wahrscheinlich auslösend dafür sind, dass Gebärmuttermuskulatur unkontrolliert proliferieren kann.

Andere Forschungsprojekte haben herausgefunden, dass es mindestens 145 verschiedene Gene gibt, welche die Entstehung von Myomen beeinflussen. Einige berichten sogar davon, dass diese Gene paradoxerweise auch vom Vater vererbt werden können

Risikofaktoren für Myome

Myome sind der häufigste Tumor der weiblichen Geschlechtsorgane.

Sie treten bei mehr als 50% der Frauen zwischen 30 und 50 Jahren auf, symptomatisch sind sie jedoch nur bei 25% der Frauen.

Einige mögliche Risikofaktoren für die Entstehung von Myomen wurden identifiziert, wobei derzeit nur sehr wenige Untersuchungen existieren, um weitere Informationen darüber zu gewinnen.

Afro-Amerikanische Frauen

Verhältnismaßig häufig mit einer geschätzten Prävalenz von 50 bis 70 % sind Myome bei afro-amerikanischen Frauen zu finden.

Diese scheinen auch vermehrt unter größeren und zahlreicheren Myomen sowie Schmerzen und Blutarmut zu leiden als Frauen aus anderen Populationen.

Obwohl genetische Faktoren eine Rolle spielen, sind Frauen von afrikanischer Abstammung, die in anderen Ländern leben, hier nicht vermehrt von einer Myomentwicklung betroffen.

Dieser Zusammenhang lässt vermuten, dass Ernährungs- und Umwelteinflüsse bei der Entstehung von Myomen bei afro-amerikanischen Frauen eine Rolle spielen.

Starker Einfluss des Östrogens

Meist beginnen Myome langsam nach der Pubertät zu wachsen, wobei eine Diagnose meist erst im Erwachsenenalter gestellt wird.

Es zeigt sich, dass Frauen mit erhöhtem Östrogenspiegel in Blut eine gesteigerte Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Myomen besitzen.

Einige Beispiele von Riskofaktoren für das Auftreten von Myomen, die mit einer erhöhten Östrogenexposition einhergehen, sind:

  • Früher Eintritt der Periode (vor dem 12. Lebensjahr)
  • Übergewicht und Bewegungsmangel
  • Keine Schwangerschaft Das Risiko sinkt mit der Anzahl der Kinder

Kombinierte orale Kontrazeptiva

Orale Kontrazeptiva (Pille) enthalten Östrogen und Progesteron (kombiniert) und ihre Wirkung in Bezug auf Myome ist in der Literatur widersprüchlich.
Frühere Veröffentlichungen ließen vermuten, dass es sich bei ihnen um einen Risikofaktor handelt. Die meisten aktuelleren Studien jedoch kommen zu dem Ergebnis, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Einnahme oraler Kontrazeptiva und dem Auftreten von Myomen gibt. Einigen Untersuchungen legen sogar die Vermutung nahe, dass niedrig dosierte Östrogen-Progesteron-Kombinationspräparate protektiv wirken können.

Hormon-Ersatz-Therapie

Hormon-Ersatz-Therapien enthalten ausschließlich Östrogen oder Östrogen-Progesteron-Kombinationen.

Gewöhnlich zeigen Myome nach der Menopause die Tendenz an Größe abzunehmen.

Wissenschaftliche Projekte untersuchen daher derzeit, ob die Hormone, welche in der Ersatz-Therapie verwendet werden, einen Wachstumsstillstand oder gegenteilig eine Steigerung des Wachstums bewirken können.

Zusammengefasst muss jedes Myom, das unter einer Hormon-Ersatz-Therapie wächst, sehr ernst genommen werden.

Jede Wachstumsneigung eines Myoms während der Menopause muss gynäkologisch abgeklärt werden, auch bei zugrunde liegender Hormon-Ersatz-Therapie, da sich hinter schnell wachsenden Myomen eine bösartige Erkrankung verbergen kann.

Andere Risikofaktoren 

Es wird über eine höhere Inzidenz von Myomen bei gleichzeitigem Vorliegen von Bluthochdruck und Fettleibigkeit berichtet.

Sowohl Myome als auch Bluthochdruck sind mit einem größeren Gebärmutter-Durchmesser assoziiert, ein direkter Zusammenhang dieser beiden Faktoren ist jedoch bisher nicht belegt.

Hingegen findet man einen direkten Zusammenhang zwischen einer Diabetes-Erkrankung und Myomen.